Geboren 1953 in (Vereinigte Staaten)
Lebt und arbeitet in (Vereinigte Staaten )
Biographie

Biographie

Jonathan Borofsky, 1942 in Boston (Massachusetts) geboren, studiert an der Universität Carnegie Mellon (Pennsylvania) und der Schule von Fontainebleau in Frankreich. Er kehrt anschließend in die Vereinigten Staaten zurück und verläßt 1966 das Institut für Kunst und Architektur der Universität Yale  (Connecticut) mit einem Diplom.

 

Gary Glassman absolviert das Filminstitut der UCLA, University of California Los Angeles. In den 70er und 80er Jahren arbeitet er verstärkt mit anderen Künstlern zusammen und widmet sich dem Filmemachen. 1966 gründet er die Dokumentarfilmproduktion „Providence Pictures“.

 

Nach Beendigung seines Studiums zieht Jonathan Borofsky nach New York und schreibt eine Reihe von Texten, die er zunächst nicht veröffentlicht, sondern erst später, anläßlich einer Ausstellung mit dem Titel „Thought Books“ präsentiert.  Ende der 60er Jahre beginnt er, jeden Tag mehrere Stunden lang zu zählen und die Ziffern peinlich genau zu notieren. Von Eins bis ins Unendliche führt ihn diese Gewohnheit des Zählens und schließlich zu einer unerwarteten Wende:  Während des Zählens denkt er sich Szenen aus, die er neben seinen Zahlen zeichnet. Nach einigen Jahren beschließt er, eine dieser Geschichten zu malen. Aber anstatt sie zu signieren, verwendet er das Datum des Tages, an dem er das Bild beendet hat. Die Titel seiner Werke erhalten schließlich alle die Bezeichnung „Counting“, zusammen mit einer Ziffer von 1 bis 2 346 502. Das Zählen wird zu einer konzeptionellen Verbindung für den gesamten Zeitraum seiner Arbeit. Er führt sie weiter und stellt große Fresken aus, auf die er, in binären Zahlen, Wörter wie „God“ oder „bad“ buchstabiert.

 

1975 findet die erste Einzelausstellung von Borofsky in New York statt. Er wird durch seine Installationen bekannt, die sich durch ein Übermaß an Materialien und Themen auszeichnen, und die auf energische und intelligente Weise räumlich miteinander verbunden sind. Er wird berühmt durch diesen facettenreichen Stil, wobei der überwiegende Teil seiner Arbeit aus einer Reflexion über den Traum entsteht:  Träume von Stars wie Elizabeth Taylor, aber auch von historischen Figuren wie Hitler oder Künstler wie Dali oder Picasso.

 

Mit Selbstporträts, die aus seinen Träumen entstanden sind, Reihen kleiner, schwarz-weiß gekritzelter Zeichnungen oder Lithographien und Drucken von Texten und Wörtern multipliziert er erstaunliche und provozierende Ausstellungen in New York und Los Angeles, in Tokyo, Rotterdam oder Stockholm.

Bei seinen Austellungen in Galerien und Museen kreiert er kurzlebige Installationen, die nur für die Dauer einer Ausstellung konzipiert sind. Nach seiner Schätzung konnte er mehr als 200 Mauern bemalen, die anschließend wieder mit einer neuen Schicht weißer Farbe in Galerien oder Museen übermalt wurden.

 

Zu Beginn der 80er Jahre realisiert er mit Gary Glassman mehrere Filme und Videoinstallationen wie  „Man in Space“ oder „Prisoners“. „Prisoners“ ist das Ergebnis eines 48stündigen Interviews, das er mit Männer und Frauen in kalifornischen Strafvollzugsanstalten geführt hat. Borofsky und Glassman studieren hier die Auswirkung physischer Eingeschlossenheit auf den Intellekt.

 

Parallel konfrontiert Jonathan Borofsky seine in Galerien ausgestellte Arbeit im äußeren Raum. Er schafft Skulpturen großen Ausmaßes für private Sammlungen oder für Firmen wie General Mills in Minneapolis.

 

Er verfolgt diese Arbeit weiter und konzentriert sich auf öffentliche Aufträge großen Umfangs.

Die international bekannteste Skulptur ist der „Hammering Man“:   Eine Stahlsilhouette von über 20 Metern erhebt sich über der Menge im Zentrum von Seoul in Korea oder in der Nähe des Messeturms in  Frankfurt.

Der Mann schlägt mit einem Hammer, während die Menge um ihn herum lebt, arbeitet, spielt. Er präsentiert sich wie eine permanente Erinnerung an Arbeiter, die ruhig ihr Tempo schlagen, und die Zeit mit ihren Schlägen messen.

Anläßlich neuer Aufträge entwickelt Borofsky andere Figuren, die ebenfalls im Freien präsentiert werden: „Running Men“ , „Dancers“, „Molecule Men“, „Men with Briefcases“ ergänzen seine Arbeit.

 

Eine seiner letzten Installationen ist ein Auftrag des Rockefeller Center in New York: „Walking to the Sky“ (2004). Mit diesem Stück greift er eine auf der Documenta IX in Kassel und anschließend in Straßburg zu Beginn der 90er Jahre präsentierte Arbeit erneut auf.

 

Während in Kassel ein einsamer Mann in Richtung Himmel läuft, hatte Borofsky in Straßburg eine Frau vorgestellt, die sich ebenfalls auf einem Rohr in Richtung Himmel bewegt.

Die neue New Yorker Version ist komplexer: Sie stellt mehrere Figuren dar, die zusammen auf einem riesigen Stahlrohr in Richtung Himmel laufen, Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und von verschiedener Farbe. Sie betrachten diejenigen, die in Richtung Himmel laufen und nehmen ebenfalls an der allgemeinen Bewegung der Gruppe teil.

 

Laetitia Rouiller