Interface, 1972

Installation vidéo en circuit fermé
1 caméra noir et blanc, 1 projecteur de lumière, 1 vidéoprojecteur, 1 vitre


Peter Campus konzipiert die Installation Interface 1972. Die zweite Installation von Peter Campus im geschlossenen Kreis wird zum ersten Mal 1979 in Europa im Kölnischen Kunstverein in Köln  gezeigt.

Das Hauptelement ist eine Glasscheibe in Form eines Bildschirms, der im hinteren Teil eines nur schwach erleuchteten Raums angebracht ist. Die Videokamera befindet sich hinter der Scheibe und ist auf diese gerichtet. Auf der anderen Seite der Scheibe und ihr gegenüber steht der mit der Kamera verbundene Videoprojektor (das technische Prinzip des geschlossenen Kreises, der das was die Kamera aufnimmt, direkt überträgt). Die Kamera und der Videoprojektor sind schräg zueinander plaziert. Der Besucher, der ein Element des Werks bildet, ist aufgefordert, sich im Raum vor der Glasscheibe zu bewegen. Die Scheibe spielt in dieser Vorrichtung eine doppelte Rolle: sie zielt zum einen darauf hin, das Bild des Betrachters wie ein Spiegel wiederzugeben, und zum anderen funktioniert sie wie ein Bildschrim, der es dem Besucher ermöglicht, sein von der Kamera aufgenommenes Bild zu sehen. Durch diese Scheibe ist der Besucher in die Umgebung von Interface mit einbezogen und gleichzeitig mit zwei Bildern von sich selbst konfrontiert, das eine im Positiv - die Videoaufnahme - und das andere im Negativ - das von der Glasscheibe wiedergegebene Bild. Während die Scheibe ein farbiges Bild mit klaren Umrissen zeigt, scheint das aufgenommene, indirekte, in schwarz-weiß projizierte “geisterhafte“ Bild empfindlicher, wie im Raum schwebend. Der Besucher vor der Scheibe wird dazu gebracht, den genauen Standort zu bestimmen, von dem aus seine beiden Bilder sich überschneiden. Von diesem genauen Punkt aus kann der Zuschauer wirklich sein doppeltes Bild betrachten.

Interface fügt sich in die Forschungen über die Selbstwahrnehmung im Raum ein, und im erweiterten Sinne, über die Identität, die Campus ebenso wie eine große Anzahl anderer Videokünstler in den siebziger Jahren beschäftigt. In dieser Perspektive spielt Campus systematisch, in allen seinen 18 Installationen, die er zwischen 1971 und 1978 durchführt, mit einer Störung des Spiegelbild des Zuschauers. Der Künstler konfrontiert den Betrachter durch die Verwendung verschiedener Methoden mit seinem fragmentierten, zweigeteilten, umgekehrten, deformierten Spiegelbild - so viele Möglichkeiten, die Komplexität einer Identitätsbildung wahrnehmbar zu machen.

 

Frédérique Baumgartner